Systematik:
Familie Betulaceae, Ordnung Fabales.

Kurz und bündig:
Die Moorbirke ist der nördlichste Baum Europas. Die Unterart tortuosa wächst buschartig und erreicht im Norden Skandinaviens die arktische Baumgrenze.
Sie ist ein sommergrüner Baum, der typisch für die nordeuropäische und sibirische Tundra ist. Ihre Höhe kann bis zu 25 Meter betragen.

Gestalt:
Im Gegensatz zu Betula pendula ist die Krone der Moorbirke breiter und dichter.
Zweige hängen nicht so stark herab. Häufig wächst sie auch strauchförmig.

Blätter:
Die Blätter sind wechselständig-spiralig angeordnet, werden bis zu 5 cm lang und sind eiförmig. Die Spitze ist relativ kurz. Der Blattrand ist meist einfach gesägt. Anfangs sind junge Blätter oberseits behaart, auf der Blattunterseite sind Achselbärtchen vorhanden oder oft auch flächige Behaarung. Junge Zweige ebenfalls  behaart.

Knospen:
Die Knospen der Moorbirke sind schmal und eiförmig. Sie setzen wechselständig-spiralig am Zweig an. Im Gegensatz zur Hängebirke mit behaarten Triebspitzen.

Blüten und Blühzeitraum:
Betula pubescens ist einhäusig, die Blüten sind getrenntgeschlechtlich. Sie werden windbestäubt. Die Blütezeit ist im April bis Mai vor dem Laubaustrieb.

Früchte und Samen:
Die Früchte der Moorbirke sind geflügelte Nüsschen, die hauptsächlich vom Wind verbreitet werden.

Rinde:
Die Rinde der Moorbirke ist weiß mit querverlaufenden Korkwarzenbändern.

Wurzelsystem:
Die Moorbirke hat ein flaches Herzwurzelsystem mit Ectomycorrhiza, wurzelt aber tiefer als die Hängebirke.

Holz:
Das Holz der Moor-Birke ist dem Holz der Hänge-Birke sehr ähnlich, jedoch etwas schwerer und härter.

Verbreitung, Standort, Ökologie:
Ähnliches Verbreitungsgebiet wie Betula pubescens, allerdings reicht das Gebiet etwas weiter in den Norden und weniger weit in den Süden.
Betula pubescens wächst in Moorgebieten, auf nährstoffarmen Standorten, auch an Stellen mit Staunässe und in Bruchwäldern.

Nutzung:
Die Moorbirke wird als Pioniergehölz, für Rekultivierungsmaßnahmen sowie als Straßenbaum angeplanzt.
Das Holz wird als Drechsler-, Möbel- und Furnierholz genutzt, daneben auch als Brennholz oder als Rohstoff für die Papierindustrie verwendet.
Früher wurden auch Möbel und Holzkohle aus dem Holz der Moorbirke hergestellt.

Besonderheiten:
In den Blättern der Moorbirke sind ätherische Öle, Flavonide und Saponin enthalten.
Aus finnischen Moorbirken wird ein Sirup gewonnen, der zur Herstellung von Süßstoffen dient und für Diabetiker geeignet ist.

Quellen:
Bachhofer, Mark: Der Kosmos Baumführer. Stuttgart: Franckh-Kosmos, 2015
Bartels, Horst: Gehölzkunde: Einführung in die Dendrologie. Stuttgart: Ulmer, 1993
Leibundgut, Hans: Unsere Waldbäume. 2.Auflage. Stuttgart: Paul Haupt, 1991
Roloff; Andreas: Bäume Mitteleuropas: Von Aspe bis Zirbelkiefer. Weinheim: Wiley-VHC, 2010
Pirc, Helmut: Bäume von A – Z: erkennen und verwenden. Stuttgart: Ulmer, 2004
Schütt, Peter: Lexikon der Baum- und Straucharten: Das Standardwerk der Forstbotanik. Sonderausgabe. Hamburg: Nikol, 2002

Eiförmiges Blatt der Moor-Birke

Borke der Moor-Birke

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