engl.: ABC analysis

Die ABC-Analyse (auch ABC-Klassifikation genannt) dient zur Ermittlung der wertmäßigen Verteilung und Klassifizierung von Lagerartikeln, Produkten, Warenbeständen, Aufträgen usw. Sie bietet dem Unternehmen eine Unterstützung bei der Erfassung der Ist-Situation und Rationalisierung und lässt sich in allen Unternehmensbereichen einsetzen.

Die ABC-Analyse hilft das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und lenkt die Aktivitäten schwerpunktmäßig auf den Bereich hoher wirtschaftlicher Bedeutung.

Die klassischen Anwendungsgebiete sind

  • Ermittlung der für den Umsatz wichtigsten Produkte und Leistungen
  • Ermittlung der Kaufteile, die von größter Bedeutung sind
  • Bestimmung der Lagerzonen mit der größten Zugriffshäufigkeit
  • Bestimmung des wertmäßigen Verbrauchs pro Jahr und pro Artikel (und Festlegung der Rangfolge)
  • Bestimmung der Umschlagshäufigkeit der Artikel
  • Materialfluss: Ermittlung der wichtigsten Transportwege und der zwischen ihnen auftretenden Beziehungen
  • Lagerplanung: Auswahl der Lager-, Verteil- und Dispositionsstrategien
  • Produktgestaltung: Ermittlung der am häufigsten nachgefragten Produkte
  • Betriebsanalyse: Ermittlung der für den Unternehmer wichtigsten Produkte und der Kernkompetenzen
  • Qualitätssicherung: Ermittlung der häufigsten Ausschussursachen
  • Projektmanagement: Aufteilung in Groß-, Mittel- und Kleinprojekte
  • Marketing: Ermittlung von Kundengruppen oder Absatzgebieten, Bestimmung von den so genannten Key-Accounts
  • Standortentscheidungen: Bestimmung der wichtigsten Transportbeziehungen

Klassifizierung

Die Klassifizierung der Teile erfolgt im Idealfall nach der so genannten 80/20-Regel (Pareto-Verteilung). In den meisten Fällen erfolgt die Klassifizierung jedoch folgendermaßen:

ABC-Analysen lassen sich nach verschieden Gesichtspunkten durchführen

  • monetäre Größen: Wert, Wertschöpfung im Unternehmen, Lagerhaltungskosten, Bestellkosten, Anteil am Umsatz/Gewinn
  • Produkteigenschaften: Gewicht, Größe, Volumen, Gefahrenklasse
  • logistische Größen: Umschlaghäufigkeit, Bestand, Reichweite, Auftragsbestand, Anteil am Servicelevel
  • unternehmensabhängige Größen

A-Teile

A-Teile haben einen Anteil von ca. 5 bis 10 Prozent an der Menge, aber einen Anteil von ca. 60 bis 80 Prozent am Umsatz. Dadurch haben A-Teile eine große Bedeutung für das Unternehmen.

B-Teile

B-Teile haben einen Anteil von ca. 15 bis 25 Prozent an der Menge und einen Anteil von ca. 15 bis 25 Prozent am Umsatz.

C-Teile

C-Teile haben einen Anteil von ca. 50 bis 75 Prozent an der Menge, aber nur einen Anteil von ca. 5 bis 10 Prozent am Umsatz. Typische C-Teile sind z.B. Schrauben und Muttern.

Vorgehensweise

Als Beispiel soll nun eine ABC-Analyse zur Bestimmung der wichtigsten Kaufteile durchgeführt werden. Als Hilfsmittel für eine ABC-Anaylse eignet sich am Besten eine Tabellenkalkulation. Es empfehlt sich folgende Schritte durchzuführen.

  1. Auflisten der Artikel und die Bestimmung des zu untersuchenden Kriteriums (Umsatz, Einkaufswert, Stückzahl etc.). Im Beispiel ist der Einkaufswert das relevate Kriterium, weil die Klassifizierung der wichtigsten Einkaufsteile durchgeführt werden soll.
  2. Für den betrachteten Zeitraum wird der Einkaufswert aus dem Bedarf und dem Preis errechnet. Anschließend wird die Rangfolge nach dem höchsten Wert erstellt.
    Bedarf mal Preis ist Einkaufswert 
    Tabelle mit Bedarf, Preis, Einkaufwert und der Rangfolge
  3. Es wird der Gesamteinkaufswert durch die Addition aller Einkaufswerte gebildet und für jedes Teil der anteilige Wert berechnet.
    Einkaufswert geteilt durch Gesamteinkaufwert mal 100
  4. Bestimmung der kumulierten Werte durch die Aufsummierung der in Anteile in aufsteigender Reihenfolge, d.h. es wird mit Teil mit dem größten Anteil begonnen.
    Tabelle mit Artikelnummer, Einkaufswert, Anteil in Prozent, kumulierter Anteil in Prozent, Rangfolge
  5. ABC-Klassifizierung: die Teile bis zu einem kumulierten Wert von ca. 80% werden als A-Teile bezeichnet. Bis ca. 95% reichen die B-Teile. Der Rest sind C-Teile. Die Prozentwerte können variieren. Wichtig ist, dass Werte mit annähernd gleichem Anteil in die gleiche Gruppe fallen. So soll z.B. ein Wert mit einem Anteil von 12,5% nicht unter die A-Teile und einer mit 12,1% unter die B-Teile fallen, nur damit die 80%-Grenze eingehalten wird.
  6. Graphische Darstellung: Auf der Y-Achse wird das zu untersuchende Kriterium (im Beispiel der Einkaufswert) und auf der X-Achse die Artikel angetragen. Bei der Y-Achse erfolgt die Einteilung in [%] von 0 bis 100. Auf der X-Achse können die Artikelmenge ebenfalls über [%] angetragen werden. Üblicher ist aber die Aufzählung der Artikel beginnend mit dem größten Wert aus der Tabelle. Nun können die einzelnen Artikel eingetragen und über die Punkte die Kurve gebildet werden. Abschließend erfolgt die Einteilung nach ABC-Teilen durch senkrechte Linien an den Grenzen.
    Lorenzkurve, Beispiel des Umsatzteils nach Artikel

Vorteile der ABC-Analyse

  • Komplexe und vielseitige Probleme können mit Hilfe von einfachen, auf die wesentlichen Faktoren eingeschränkten Methoden gelöst werden.
  • einfache Durchführung
  • Methode ist in vielen Unternehmensbereichen einsetzbar.
  • Übersichtlichkeit der Ergebnisse, einfache Darstellung

Nachteile der ABC-Analyse

  • sehr grobe Klasseneinteilung
  • Vorhandensein von festen Daten als Voraussetzung
  • Keine Stichwörter