Pick-by-Light ermöglicht eine beleglose Kommissionierung dadurch, dass der Kommissionierer über Lämpchen und Displays, die an jedem Lagerfach angebracht sind, geführt wird. Pick-by-Light zeigt im Gegensatz zu Put-to-Light den Entnahmeort an.

Funktionsweise

Bei Pick-by-Light-Systemen befindet sich an jedem Lagerfach eine Signalleuchte mit einem Ziffern- oder auch alphanumerischen Display, sowie mindestens einer Quittierungstaste und eventuell Eingabe- bzw. Korrekturtasten (Abb. 1). Die Lagerfächer sind bei herkömmlichen Systemen untereinander verkabelt. Bei modernen Systemen kann auch auf die Verkabelung verzichtet werden und die Datenübertragung erfolgt über Funk oder dünne Metallbänder. Bei der Kommissionierung leuchtet die Signallampe am Lagerfach der aktuellen Pickposition auf und auf dem Display erscheint die zu entnehmende Anzahl. Die Entnahme wird dann mittels einer Quittiertaste bestätigt und die Bestandsänderung in Echtzeit an die Lagerverwaltung zurückgemeldet.

Schematische Darstellung eines Pick-by-Light-Systems
Abbildung 1: Schematische Darstellung eines Pick-by-Light-Systems (Grafik: Lehrstuhl fml)

Einsatzbereiche

Pick-by-Light wird vor allem im Schnellläuferbereich eingesetzt. Beispielsweise hält [2] einen Einsatz von Pick-by-Light ab 10.000 Picks pro Tag mit 600 Durchlaufkanälen bzw. ab 300 - 600 Positionen pro Stunde und Kommissionierer für sinnvoll. Es gibt verschiedenste Ausführungsformen von Pick-by-Light-Systemen. Der Kommissionierer kann einen Regalbereich bis zu 20m Länge bearbeiten oder in einem Kommissioniernest sitzen. Ein Kommissioniernest ist ein stationärer Arbeitsplatz, bei dem der Mitarbeiter von den Pick-by-Light-Regalen umgeben ist.

Kosten

Die Kosten für die Grundausstattung, z.B. für die Planung, die Anbindung an ein WMS, etc., betragen 10.000 - 20.000 Euro. Je Fach müssen im einfachsten Fall, d.h. ein Lämpchen mit Display für die Entnahmemenge, etwa 100 Euro veranschlagt werden ([1], [2]).

Vorteile

  • papierloses Kommissionieren
  • freie Hände beim Kommissionieren (ermöglicht Zeitgewinn)
  • ausgereifte Technik mit konstantem Preisniveau auf dem Markt
  • Reduzierung der Lagerfläche möglich (wegen schmalen, engen Kommissioniergassen)
  • kürzere (optimierte) Wege und Wartezeiten für die Kommissionierer
  • paralleler Ablauf von mehreren Tätigkeiten (z.B. Quittierung während des Gangs zum nächsten Fach)
  • online-Anbindung an WMS möglich
  • Anpassungs- und Integrierbarkeit an nahezu jenes WMS
  • anforderungs- und zeitgerechte Steuerung des Nachschubs
  • Kommissionierung der Waren direkt in die Lieferverpackungen
  • geringe Kommissionierfehlerrate (ca. 0,4% [3]) durch Wegfall der optischen Erfassung des Beleges
  • kurze Anlernzeiten für die Mitarbeiter

Nachteile

  • kein selbständiges Erkennen von Fehlfunktionen, insbesondere im Display (als Folge entstehen hohe Wartungskosten)
  • Beschränkung auf die Zusammenstellung von Aufträgen, keine Identifizierung von einzelnen Waren
  • sequenzbehaftet, d.h. nur bestimmte Auftragsreihenfolge möglich
  • Beschränkung des Einsatzes des Kommissionierers auf einen Regalabschnitt
  • erhöhter optischer Suchaufwand
  • aufgrund seiner Geometrie nur in Kleinteillagern einsetzbar
  • hohe Installationskosten
  • hohe Kosten bei Änderungen
  • unflexibel (wenn alle Regale verkabelt sind)
  • häufiger Zählfehler (Kommissionierer betätigt die Quittierungstaste vor dem Pick)

Varianten

Vor allem um die Nachteile des Systems zu beheben, gibt es verschiedene technologische Ansätze:

  • Damit mehrere Kommissionierer in einer Zone arbeiten können, werden die Lagerfächer mit mehreren Lämpchen in verschiedenen Farben ausgestattet. Für jeden Auftrag gilt dann eine Farbe.
  • Die Kommissionierqualität (Reduzierung der Zählfehler) kann durch die Integration von Lasersensoren in jedes Lagerfach erhöht werden. Diese registrieren automatisch jeden Griff in das Fach.
  • Um den Ausfall von Lämpchen zu erkennen, können zwei Lämpchen pro Lagerfach angebracht sein oder der Kommissionierer hat noch einen zusätzlichen Monitor, der ihm die Pickorte anzeigt

Quellen

[1] Spee, D.: Bewertung und Optimierung von Kommissioniersystemen, München: DLA-Seminar 2006.

[2] Vogt, G.: Das neue Kommissionierhandbuch, Sonderpublikation der Zeitschrift Materialfluss, Landsberg: Verlag moderne Industrie GmbH 1997.

[3] Lolling, A.: Analyse der menschlichen Zuverlässigkeit bei Kommissioniertätigkeiten, Aachen: Shaker Verlag 2003.

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