Hintergrund

Das Netzwerk hat zum Ziel, Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien möglichst aller deutschen Universitätskliniken zusammenzuführen und auszuwerten. Durch diese Bündelung der Kompetenzen und Ressourcen sollen Strukturen und Prozesse in den Kliniken geschaffen werden, die eine möglichst optimale Versorgung der COVID-19-Erkrankten sicherstellen. Die Universitätskliniken und die anderen Krankenhäuser werden dann schnell, qualitätsgesichert und schlagkräftig agieren können. 

Das Programm ist auf schnelle und unmittelbare Unterstützungswirkungen ausgerichtet, um an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen. Ein starker Akzent liegt auf der kliniknahen Forschung und Versorgungsforschung, deren Ergebnisse gemäß dem translationalen Ansatz direkt in das Versorgungsgeschehen bzw. Krisenmanagement einfließen bzw. es unterstützen sollen. Zudem sollen nach Möglichkeit nachhaltige Strukturen etabliert werden, die auch über das Projekt hinaus Wirksamkeit in der zukünftigen Zusammenarbeit entfalten.

Um den Herausforderungen durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 zu begegnen, bedarf es einer bundesweiten Abstimmung nicht nur zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus, sondern auch zur Gewährleistung einer bestmöglichen medizinischen Versorgung für Patientinnen und Patienten. Dabei hat ein schneller Erkenntnisgewinn sowie Austausch zu Verfahren und Best Practice hohe Priorität. Es soll sichergestellt werden, dass aus der aktuellen Krise möglichst viel Wissen generiert wird, um sich für die aktuelle Krise, aber auch für künftige Herausforderungen effektiv aufstellen zu können. Dabei geht es auch um die Frage, welche strukturellen Anpassungen im Versorgungssystem perspektivisch nötig sind.

Erstmals sollen in einem Krisenfall bundesweit alle Maßnahmenpläne, Diagnostik- und Behandlungsstrategien der Universitätskliniken und weiterer Akteure des Gesundheitswesens systematisch zusammengeführt werden. Diese Initiative eröffnet die Chance, die Kräfte der Universitätsmedizin und weiterer Akteure der biomedizinischen Forschung in bisher nie dagewesener Weise zur Bekämpfung von Covid-19 zu bündeln.

In einem für die Universitätsmedizin wegweisenden Ansatz sollen zwischen Forschung und Krankenversorgung Interaktionsstrukturen entwickelt werden, die eine effektivere Rückkopplung und Übersetzung von klinischen Fragen in neue Forschungsansätze gewährleisten. Zur Umsetzung bedarf es einer sehr leistungsfähigen Unterstützungsstruktur, die mit dem “Netzwerk Universitätsmedizin“ aufgebaut werden soll. Der Aufbau dieser Struktur dient auch ganz wesentlich dem Ziel, künftigen Krisensituationen schneller, schlagkräftiger und besser vorbereitet begegnen zu können.


Nationales Netzwerk Universitätsmedizin: Fakultät für Medizin – Klinikum rechts der Isar AöR

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultät für Medizin beteiligen sich in neun Bundesverbundvorhaben der Bundesregierung im Dienste der Pandemiebekämpfung.

Vornehmste Aufgaben des Nationalen Netzwerks der Universitätsmedizin

  • Bundesweite Vernetzung der Medizinischen Fakultäten und Universitätsklinika
  • Aufbau und Ausbau der kritischen Infrastrukturen und Förderung der Digitalisierung in der Medizin
  • Pandemic Preparedness und Rapid Reaction
  • Transfer der Forschungserkenntnisse in die Versorgung der Patientinnen und Patienten


Ziele

Der Förderzeitraum umfasst die für die Patientenversorgung kritische Zeitperiode, in der relevante Daten, Materialien und Erkenntnisse generiert werden, die möglichst vollständig, umfassend und zeitnah erfasst, zusammengeführt und ausgewertet werden müssen. Das Netzwerk Universitätsmedizin wird durch den kontinuierlichen Austausch sowie das Lernen von- und miteinander zum einen gesicherte Erkenntnisse dazu liefern, wie die Bedingungen und Abläufe in den Krankenhäusern und die Versorgung in den Regionen optimiert werden können. Zum anderen werden die im Forschungsnetzwerk entwickelten Datensätze konkrete Erkenntnisse für die Verbesserung der Patientenbehandlung generieren.

Darüber hinaus wird das Netzwerk Universitätsmedizin dazu beitragen, Wissen über ein effektives Krisenmanagement zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach angepassten Strukturen, Prozessen sowie Organisationsformen, aber auch Formen und Verfahren der Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft sowie Kennzeichen einer zielführenden Krisenkommunikation.

Kritische Ziele

  • Forschung in hochkritischer Versorgungssituation handlungsfähig halten
  • Covid-19-Krise kliniknah wissenschaftlich begleiten 
  • Patientenversorgung und Krisenmanagement schnell und unmittelbar durch neue Erkenntnisse unterstützen
  • Generierung von Erkenntnissen auch zur besseren Vorbereitung auf zukünftige epidemiologische Ereignisse
  • Best Practice zur Personalgewinnung, -bindung und -einsetzbarkeit in Krisenzeiten entwickeln (Sicherung der Arbeitsfähigkeit)
  • Fokus auf schnelle und einheitliche Erfassung und Zusammenführung von Daten
  • Vorhandene und neue Erkenntnisse schnell und flächendeckend kommunizieren
  • Schnell, qualitätsgesichert und schlagkräftig agieren können 


Das BMBF stellt das Netzwerk Universitätsmedizin vor

Auf einer Pressekonferenz am 26.03.2020 präsentierten Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, sowie Prof. Dr. Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin, und Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité, das Konzept für ein nationales Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin.



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